Todesrituale bei den Tahtacı- Aleviten im Dorf Nergizlik in Adana
DOI:
https://doi.org/10.24082/2023.abked.425Schlagworte:
Tahtacı-Aleviten, Übergangsphasen, Todesrituale, Symbol, NergizlikAbstract
In dieser Studie werden die todesbezogenen Rituale der im Dorf Nergizlik im Bezirk Karaisalı in Adana ansässigen Tahtacı-Aleviten des Hacı-Emirli-Ocaks in Bezug auf den Übergang zwischen verschiedenen Lebensabschnitten untersucht. Gegenstand der Studie sind die Rituale, die die Tahtacıs rund um den Tod geschaffenen haben, sowie die Bedeutung, die sie diesen Ritualen zuschreiben. In diesem Sinne wird eine Auswertung und Interpretation der symbolischen, kulturellen und sozialen Bedeutungen der Rituale vorgenommen, die von den Tahtacıs im Dorf Nergizlik vor, während und nach dem Tod praktiziert werden.
Ziel der Studie ist es, herauszufinden, welche Bedeutung die Tahtacıs von Nergizlik ihren todesbezogenen Ritualen geben und wie diese Bedeutungsgehalte sich herausgebildet haben. Der Umstand, dass zwei zentrale Rituale, nämlich das Ablegen des Bekenntnisses und das Schließen einer Weggemeinschaft, beide Grundpfeiler des Alevitentums hinsichtlich des Eintritts in den Weg, im Dorf Nergizlik heute nicht mehr praktiziert werden, trägt dazu bei, dass die hier ansässigen Tahtacı ihrer alevitischen Identität durch Todesrituale einen Sinn geben. Der Tod ist eine wichtige Übergangsphase, und todesbezogene Rituale enthalten zahlreiche Symbole, weshalb sich die Studie auf die Bedeutung dieser Symbole konzentriert. Die Studie basiert auf einem qualitativen Forschungsansatz. Um Teilnehmer zu erreichen, von denen aussagekräftige Daten über todesbezogene Rituale und die durch diese Rituale ausgedrückten Bedeutungen gewonnen werden konnten, und die Stichprobe zu bestimmen, wurde die Technik der gezielten Stichprobenziehung angewendet.
Die Stichprobe der Studie umfasst 16 Teilnehmer, die im Dorf Nergizlik leben, und 17 Teilnehmer insgesamt, wenn auch der dikme dede einbezogen wird, der bei den todesbezogenen Ritualen der Tahtacı im Dorf anwesend ist. Alle Teilnehmer waren oder sind in bestimmten Lebensphasen mit der Holzverarbeitung, dem traditionellen Beruf der Tahtacı („Holzarbeiter“), beschäftigt. Zur Datenerhebung im Rahmen der Studie wurden partiell teilnehmende Beobachtung betrieben und teilstrukturierte Interviews durchgeführt. Die von den Teilnehmern erhobenen Daten führen zu dem Schluss, dass es im Glauben der Tahtacı des Dorfes Nergizlik hinsichtlich des Todes diverse Rituale gibt und dass die mit diesen Ritualen verbundenen Bedeutungsgehalte sich innerhalb von Prozessen der sozialen Interaktion herausgebildet haben. Zudem erlaubt die Studie den Schluss, dass die Tahtacı von Nergizlik in ihren todesbezogenen Ritualen viele Traditionen bewahren, dass sich jedoch einige Rituale im Laufe der Zeit verändert haben und einige, wie z.B. das Opferritual, das nach dem Tod eines Talibs, der einen Weggefährten hat, durchgeführt wird, ausgestorben sind oder aber vom Aussterben bedroht sind.
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