Nimetullâh, Safevi und Interviews mit Nimetullâh-Anhängern (2014 und 2015)
DOI:
https://doi.org/10.24082/abked.2017.15.012Schlagworte:
Nimetullah, Safevi, Safevi Staat, Şah Nimetullah, Mir Nizamuddin AbdulbakiAbstract
In dem sehr bekannten Werk “Der marginale Sufismus” von Ahmet Yaşar Ocak ist der außergewöhnliche Stellenwert der Nimetullâh in der türkischen Safevi Historie besonders interessant. Angesichts dessen, dass Şah Nimetullâh-i Veli, der sich mit den Qalandariyya zusammen in der religiösen Einrichtung (tr.: Zaviye) (bzw. den Klosterstrukturen ähnlichen Einrichtung) von Kaygusuz Abdal in Ägypten befand, seine Anhängerschaft 12 der heutigen Bektaschi Kopfbedeckung (tr.: Bektaşi taçı) tragen ließ, ist es in Bezug auf das Nimetullâh sehr interessant, dass Şah İsmail’s Vater Şeyh Haydar’s Anhänger ebenfalls diese Kopfbedeckung trugen. Fuad Köprülü zeigt die Relevanz der Verbreitung der Anhängerschaft des Şah Nimetullah in alle Richtung von Anatolien bis Indien sowie Türkistan und dass dies den Wechsel der Anhänger der Safevi zum Şiitentum bedingte. Die Nimetullah Familie, die mit den Safevi familiäre Beziehungen in Form von Verwandtschaft pflegten, nahmen in der Regierungszeit von Şah İsmail durch den 1511 zum Minister berufenen Mir Nisamuddin Abdulbâki (aus der Familie des Şah Nimetullah abstammend, gestorben 1514) an der Regierungsverwaltung teil. Das Grabmal des Şah Nimetullah in Mahan (Iran), das zur Safavidenzeit vergrößert wurde, ist bis heute eines der wichtigsten Pilger- und Besuchsstätte (Kaplan, 2008). Die in diesem Artikel dargestellten Interviews wurden mit hochrangigen Anhängern der Nimetullah durchgeführt. Ziel und Wunsch ist es, dass diese Interviews einen objektiven Blick bzw. Überblick auf die gegenwärtige Situation der historisch tief verwurzelten Sufi-Gemeinschaft ermöglichen bzw. zu verschaffen