Von der Muttergöttin bis in die Gegenwart: Der Kult der Hand der Mutter Fatma

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.24082/2022.abked.380

Schlagworte:

Symbol, Muttergötterkult, Pençe-i Âli Aba, Chamsa, Hand der Mutter Fatma

Abstract

Als ein kulturelles Erbe, das von den alten Zivilisationen bis in die Gegenwart überliefert wurden, sind Symbole ein Kommunikationsmittel, mithilfe dessen die Menschen ihre Gefühle und Gedanken ausdrücken können. Im Laufe der Geschichte haben die Menschen hinter vielen Symbolen, denen sie eine Bedeutung beimessen, ein Geheimnis gesucht. So wurden viele Symbole für heilig erklärt, erhielten mythischen Charakter und beeinflussten die Glaubensphänomene der Zivilisationen, die diese nutzten. Eines dieser Symbole ist die Hand, die zuerst in den Höhlenwänden der Antike vorkam und seitdem in vielen Gesellschaften und schließlich auch bei den Aleviten aufgetaucht ist. Ausdruck der Schöpfung, des kreativen Vermögens, spielt die Figur der Hand in Bezug auf die Themen Glück, Fruchtbarkeit und Schutz eine wichtige Rolle in vielen Gesellschaften. Das Symbol der Hand, das aus der Zeit stammt, in der die Menschheit ihre ersten Symbole schuf, existiert heute vor allem in der alevitischen und bektaschitischen Kultur als ein Kult in Bezug auf Fatma Ana fort. Infolge der kulturellen Interaktion von Zivilisationen lassen sich die Spuren des Muttergötterkults im anatolischen Alevitentum feststellen. Im heutigen alevitischen Glauben und seiner Philosophie gibt es eine abgewandelte Form des antiken Muttergötterkults, in deren Mittelpunkt die Mutter Fatma steht. Das mystische Element für Glück, Fruchtbarkeit und Schutz ist hier durch die Hand der Mutter Fatma repräsentiert. Obwohl das Symbol in der alevitischen Kultur nach der Prophetin Fatma benannt ist, handelt es sich bei diesem um ein kulturelles Relikt, das auch bei den zentralasiatischen Türken als Hand der Mutter Umay, bei den Christen als Hand der Jungfrau Maria und bei den Juden als Chamsa existiert. So betrachtet halten die Aleviten den Muttergötterkult in seinen Spuren bis heute am Leben. In dieser Studie wird die historische Entwicklung des Symbols der Hand der Mutter Fatma, auch bekannt als Pençe -i Âli Abâ („die Hand der Fünf im Gewand“) oder Chamsa, nachgezeichnet und versucht, ihren Ursprung herauszuarbeiten. In dem vorliegenden Artikel werden zunächst auf Grundlage der vorhandenen Daten der Muttergötterkult und die Symbolik der Handfigur erörtert und untersucht, wie sich diese in der alevitischen Gesellschaft widerspiegeln. In diesem Zusammenhang wird daraufhin anhand von Beispielen dargestellt, wie sich das Symbol der Hand zu einer Tradition im alevitischen Leben entwickelt hat.

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Veröffentlicht

2022-12-30

Zitationsvorschlag

[1]
Hayat, C. und Dağ, S. 2022. Von der Muttergöttin bis in die Gegenwart: Der Kult der Hand der Mutter Fatma. Forschungszeitschrift über Alevitentum und Bektaschitentum. 26 (Dez. 2022), 135–154. DOI:https://doi.org/10.24082/2022.abked.380.

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