Eine Analyse der Identitätsdebatten in der Türkei

Abstract

Die 1980er Jahre können hinsichtlich des öffentlich Werdens der alevitischen Identität und deren Anerkennungsbestrebungen als ein Wendepunkt bezeichnet werden. Diese Phase wird auch als Bewusstwerdungsprozess oder Aufklärungsphase der Aleviten verstanden, die auch verstärkt die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, der Medien sowie die der akademischen Kreise für diese Thematik auf sich zog. In den darauffolgenden Jahren entstanden eine Vielzahl an Veröffentlichungen über Aleviten und das Alevitentum, die gegenwärtig einen wichtigen Korpus bilden. Aber von den 1980ern bis heute reichen die Fragen im Kontext der Identitätsdebatten über das Alevitentum von “Was ist das Alevitentum?”, “Ist das Alevitentum ein Glaube?”, “Das Verhältnis des Alevitentums zum Islam”, “Wer ist ein Alevite?” bis hin zu Bemühungen das Alevitentum näher zu bestimmen nicht hinaus und es gab diesbezüglich auch keinen nennenswerten Bedeutungszuwachs. Neben diesen Diskursen um die alevitische Identität wird zudem erwartet, dass als Legitimationsgrundlage für die Rechte der Aleviten das Alevitentum selbst herangezogen werden solle. Das in diesem Artikel zentrale Ziel der Analyse ist es, der Frage nachzugehen, was der Gegenstand der bis heute andauernden Debatten über das Alevitentum ist und was nicht bzw. wie und in welcher Art und Weiße dieser Diskurs geführt wird. In diesem Sinne soll der vorliegende Artikel mit dem Fokus auf die verschiedenen Diskurse und Debatten über und zum Alevitentum selbst Diskursgegenstand sein bzw. einen Diskurs über den Diskurs der Identität von Aleviten anregen.