Vom Alkış bis zum Gülbang: die Tradition des Betens in der Türkischen Kultur

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DOI:

https://doi.org/10.24082/2021.abked.339

Schlagworte:

Gebet, alkış, gülbank, Segensgebet

Abstract

Gebete sind eine zu einer festen Komposition geronnene Ansammlung von Worten, die der Mensch ausspricht, um ein transzendentes Wesen mit der Bitte nach Zuflucht, Vergebung, und Schutz oder bestimmten Wünschen und Bitten anzurufen. Im türkischen Kulturkreis haben Gebete neben einer individuellen auch eine gesellschaftliche Dimension. Nämlich hat sich eine Tradition des gemeinsamen oder wechselseitigen Betens herausgebildet. Die gesellschaftliche Dimension von Gebeten ergibt sich aus ihrer Verwendung als Andachtstexte in kollektiven Ritualen und ihren Funktionen im Rahmen dieser Rituale. Die Befugnis, in solchen Ritualen ein Gebet zu sprechen, ist denjenigen vorbehalten, denen man theologische Autorität zuspricht. Ein Gebet, das von Personen mit theologischer Autorität gehalten wird, wird als Antwort auf eine direkt oder indirekt geäußerte Bitte gesprochen. Im türkischen Kulturkreis herrscht die Auffassung vor, dass Menschen mit theologischer Autorität mit spirituellen Kräften ausgestattet sind, die eine Gabe des Schöpfers sind. Die Gesamtheit dieser besonderen Kräfte, deren Ursprung man im Schöpfer selbst vermutet, wird kut (“Segen”) genannt. Die Tatsache, dass Gebete von einer Person gesprochen werden, von der man glaubt, dass sie einen solchen Segen in sich trägt, gibt den Gläubigen das Gefühl, dass sie dank dieser stärkeren Brücke den Schöpfer mit ihren Anliegen erreichen können. Die spirituelle Kraft der Person, die das Gebet spricht, speist den Glauben, dass die im Gebet geäußerten Wünsche und Anliegen vom Schöpfer angenommen werden. In der türkischen Kultur wurden die Personen, die befugt sind, Gebete zu sprechen, im Laufe der Geschichte mit besonderen Begriffen bedacht. Gleiches gilt für ihre Gebete. So verlieh man denjenigen, die befugt waren, Rituale zu leiten und Gebete zu sprechen, Ehrentitel wie kam, dede, oder baba, während die von ihnen vorgetragenen Gebete als alkış, hayırlı, und gülbank bezeichnet wurden. Das Thema dieser Studie ist die Tradition des Betens in der türkischen Kultur. Die Auseinandersetzung mit dieser Tradition geschieht anhand ihrer grundlegenden Bestandteile. Dazu zählen die Gebetstexte, die Personen, die die Gebete ausführen und die Funktion von Gebeten. Auf diese Weise soll die historische Entwicklung der Gebetstradition samt ihrer konstanten und variablen Elemente vom mythischen Zeitalter bis in die Gegenwart dargestellt werden.

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Veröffentlicht

2021-12-30

Zitationsvorschlag

[1]
Arslan, M. und Erdem Kük, D.G. 2021. Vom Alkış bis zum Gülbang: die Tradition des Betens in der Türkischen Kultur. Forschungszeitschrift über Alevitentum und Bektaschitentum. 24 (Dez. 2021), 114–140. DOI:https://doi.org/10.24082/2021.abked.339.

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