Ein nordzentralanatolischer Bezirk im XV. Jahrhundert: Mecitözü

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.24082/2021.abked.333

Schlagworte:

Çorum, Mecitözü, 15. Jahrhundert, Alevi, Bektaşi

Abstract

Mecitözü, heute ein Landkreis in der Provinz Çorum, liegt in der Region Nordzentralanatolien. In der Vergangenheit beherbergte die Gegend um Mecitözü verschiedene Zivilisationen, darunter die Hethiter, die Römer, die Byzantiner, die Seldschuken und die Osmanen. Durch ihre Lage an der Route von Kayseri über Sivas und Tokat nach Samsun war die Region seit jeher ein Anziehungspunkt. Dies machte sich auch bei der Ankunft der Türken in Anatolien bemerkbar. Ab dem 11. Jahrhundert ist in Mecitözü ein reger Zustrom von nomadischen Turkmenen zu verzeichnen. Nachdem nomadische Turkmenen in der Gegend ansiedelten, entstanden verschiedene religiöse Rückzugsorte (zaviye). Insbesondere in den Dörfern Balım Sultan, Elvan Çelebi, Şeyh Kutluca und İlyas wurden zaviyes gegründet, die im Laufe der Zeit weiterentwickelt wurden. Einige dieser zaviyes wurden von Bektaschiten gegründet. Informationen über diese zaviyes sind hauptsächlich in den Katasterbüchern zu finden. Finanziell und administrativ betrachtet, existierten sie bis zum Ende des Osmanischen Reiches fort.

Das erste Katasterbuch, das sich in den Archiven von Mecitözü finden lässt, stammt aus dem Jahr 1482. Obwohl in diesem Buch einige Dörfer des Bezirks und die Aufteilung zwischen privatem und staatlichem Besitz aufgeführt sind, enthält es ansonsten keine detaillierten Informationen. Es scheint, dass solche Informationen für die Region erst drei Jahre später, nämlich 1485, erstellt wurden. Auf der Grundlage der erwähnten Katasterbücher, soll der Bezirk Mecitözü im Rahmen dieser Studie in seinen finanziellen, administrativen, militärischen und soziokulturellen Facetten zur Zeit des 15. Jahrhunderts nachgezeichnet werden. Darüber hinaus wird auf einige wichtige Informationen eingegangen, die die Katasterbücher in Bezug auf die zaviyes enthalten, die mehrheitlich von Bektaschiten gegründet wurden. Die zaviyes spielten eine wichtige Rolle während der Siedlungsprozesse im Osmanischen Reich. Am Beispiel von Mecitözü aufzuzeigen, wie sehr die zaviyes zur Besiedlung der Region beitrugen, ist daher ein wichtiges Unterfangen. Diese Studie befasst sich zunächst mit der Bevölkerungs- und Siedlungsstruktur von Mecitözü und geht dabei im Zusammenhang mit der Frage, welchen Einfluss die tekkes und zaviyes auf diese hatten, auf weitere Aspekte ein. So soll beispielsweise geklärt werden, wie viele Dörfer und Weiler es im 15. Jahrhundert gab und in was für einer Lage und in welcherlei finanziellen und kulturellen Beziehungen sich diese zu den tekkes und zaviyes befanden. Die Studie thematisiert weiterhin die ersten Versuche – ob sie nun aus siedlungstechnischen oder landwirtschaftlichen Motiven heraus unternommen wurden –, in der Gegend heimisch zu werden. Es wird zudem der Frage nachgegangen, womit die Menschen zu jener Zeit primär beschäftigt waren, und schließlich werden auch die Themen Produktion und Steuerpolitik gestreift.

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Veröffentlicht

2021-12-30

Zitationsvorschlag

[1]
Alandağlı, M. 2021. Ein nordzentralanatolischer Bezirk im XV. Jahrhundert: Mecitözü. Forschungszeitschrift über Alevitentum und Bektaschitentum. 24 (Dez. 2021), 73–113. DOI:https://doi.org/10.24082/2021.abked.333.

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