Der Begriff der Seele/des Geistes bei Yunus Emre
DOI:
https://doi.org/10.24082/2021.abked.325Schlagworte:
Yûnus Emre, Gedicht, Seele, Geist, TodAbstract
Yunus Emre, einer der größten türkischen Dichter, befasst sich in seinen Gedichten ausgiebig mit dem Thema der Seele/des Geistes. In Emres Gedichten hängt die Seele mit dem Tod zusammen. In jenen seiner Gedichte, die sich mit dem Tod beschäftigen, ist der Begriff der Seele/des Geistes mal explizit und manchmal implizit zu finden. Der Tod ist dabei für den Dichter nichts, wovor es sich zu fürchten gelte. Im Gegenteil bedeutet der Tod für Emre, dass der Mensch seine Geliebte, seine Freunde erreicht. Sterben heißt, dass der Körper vergeht, die Seele hingegen ihre Freunde wiedersieht. Denn was vergeht ist der physische Körper. Die Seele/der Geist ist unsterblich. Der Tod ist die Befreiung der Seele von dem Körper, in dem sie gefangen ist.
Der Aufsatz beschäftigt sich mit dem Thema der Seele/des Geistes in den Gedichten in Yunus Emres Werk Yunus Emre Divan. Ausgehend von Yunus Emres Gedichten wird untersucht, was Emre mit dem Begriff der Seele meinte, während gleichzeitig auch Begriffe wie der des Todes und des Geistes, die im Zusammenhang mit jenem der Seele stehen, einbezogen, um letzteren besser zu verstehen.
In dieser Studie wurde zunächst auf historische Quellen zurückgegriffen, um Informationen über das Leben und Werk von Yunus Emre zu geben. Daraufhin wurde auf Studien Yunus Emre eingegangen, die sich mit dem Thema der vorliegenden Arbeit befassen. Die verwendeten Textstücke stammen aus dem Buch Dîvân-ı Yunus Emre von Mustafa Tatcı. Alle Angaben in diesem Aufsatz richten sich strikt nach den Seitenzahlen des genannten Werkes. Um ein besseres Verständnis der Seele/Geist-Metapher in den Gedichten von Yunus Emre zu ermöglichen, wurden in- und ausländischen Quellen bemüht, in denen diese Metapher erörtert wird. So werden das Motiv der fliegenden Seele, das Verhältnis von Seele und Tod und das Verhältnis von Käfig und Vogel kurz diskutiert. Dabei wurde festgestellt, dass alle diese Begriffe den Tod hervorrufen.
Bei der Analyse von Emres Gedichten fällt auf, dass er den Tod zunächst nicht akzeptiert. Dabei ist seine Haltung gegenüber dem Tod hinlänglich bekannt. Doch Emre betrachtet die Welt nicht nur aus seinen eigenen Augen, sondern auch aus jenen der Menschen in seinem Umfeld. Im Grunde genommen weist Emre denen, die sich vor dem Tod fürchten, auf ihrer Reise den Weg. Denn Tod bedeutet Vereinigung mit dem/der Geliebten.