Sektiererei, Pragmatismus und Verhandlung: Die Beziehungen des Osmanischen Reiches zu den Nusayris zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert sowie der sich ändernde Status der Nusayris

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.24082/2020.abked.291

Schlagworte:

Nusayris, arabische Aleviten, osmanischer Pragmatismus, Syrien

Abstract

Die Politik und Einstellung der osmanisches Zentralregierung gegenüber den Nusayris zeigte periodische Unterschiede. Allerdings wurden die Erfahrungen der Nusayris unter der osmanischen Herrschaft noch nicht mit all ihren Aspekten ausreichend aufgedeckt. Dieser Artikel, der durch die detaillierte Untersuchung von osmanischen Archivdokumenten, osmanischen Gerichtsaufzeichnungen und Studienarbeiten, die in verschiedenen Sprachen geschrieben wurden, zustande gekommen ist, hat durch die Untersuchung der Entwicklung der osmanisch-nusayrischen Beziehungen zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert, der Haltung der Osmanen gegenüber den Nusayris, des wechselnden religiösen Status der Nusayris und der Hauptmotivationen hinter der Bestimmung des religiösen Status der Nusayris versucht, die Lücke auf diesem Gebiet zu füllen. Unser Artikel empfiehlt, die Geschichte der Nusayris unter der osmanischen Herrschaft nicht zwischen die Themen religiöse Ketzerei, Opposition, Unterdrückung und Marginalität zu zwängen. Der Artikel legt dar, dass die osmanische Zentralregierung zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert gegenüber den Nusayris keine kontinuierliche und unveränderlich sektiererische Politik angewendet hat, sondern dass der religiöse Status der Nusayris innerhalb der untersuchten Zeitabschnitte periodische Unterschiede aufweist. Die osmanische Zentralregierung, die gegenüber den Nusayris keine fortwährende auf islamischen Rechtsprinzipien beruhende Politik anwendete, hat, um sie beherrschen zu können, ihnen gegenüber sektiererische, pragmatistische und verhandelnde Methoden der Politik angewendet. In einer Zeit, als sich die osmanischen Armeen im Krieg mit den Safawiden befanden und die Osmanen die Führerschaft der sunnitischen Welt ausübten, wendete die osmanische Zentralregierung eine Politik der Sektiererei gegenüber den Nusayris an. In der Zeit, als Mehmet Ali Paşa und sein Sohn Ibrahim Paşa Syrien eroberten, arbeiteten die Osmanen mit den Nusayris zusammen und in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als infolge des Krim-Krieges und des Russisch-Osmanischen Krieges 1877-1878 in den Gebirgsregionen Syriens ein schwieriger militärischer, ökonomischer und politischer Prozess durchlebt wurde, wendeten die Osmanen eine Politik der Verhandlung gegenüber den Nusayris an. Unser Artikel, der die sich ändernde Politik der osmanischen Zentralregierung gegenüber den Nusayris in Bezug auf ihre Durchsetzbarkeit und im realpolitischen Rahmen bewertet, hat in Anbetracht der Bedingungen der Epochen dieser Politiken und der Macht der Osmanen diese verschiedenen Politiken als am meisten nutzbringend nachgewiesen. Die osmanische Zentralregierung hat im Lichte dieser Beobachtungen je nach allgemeinen oder regionalen politischen Entwicklungen, Spannungen zwischen Volksgruppen, dem osmanischen Pragmatismus und danach, inwieweit sich die Nusayris dem osmanischen Führungsmodel fügten, die Nusayris entweder als häretisch oder als Teil der muslimischen Bevölkerung betrachtet.

Downloads

Keine Nutzungsdaten vorhanden.

Veröffentlicht

2020-12-27

Zitationsvorschlag

[1]
Çapar, A. 2020. Sektiererei, Pragmatismus und Verhandlung: Die Beziehungen des Osmanischen Reiches zu den Nusayris zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert sowie der sich ändernde Status der Nusayris. Forschungszeitschrift über Alevitentum und Bektaschitentum. 22 (Dez. 2020), 111–148. DOI:https://doi.org/10.24082/2020.abked.291.

Ausgabe

Rubrik

Artikel