Nevruza Bacı – Eine weibliche alevitische Âşık

Autor/innen

  • Seda Gedik

DOI:

https://doi.org/10.24082/2020.abked.275

Schlagworte:

Alevitentum, Frau, Âşık, Traummotiv

Abstract

Âşık Nevruza Bacı, die durch ihren Mann Âşık Kul Semaî, der sowohl auf die Âşıks seiner Zeit als auch auf die nach ihm Einfluss hatte, mit dem Âşıktum begann, unterscheidet sich dadurch von vielen anderen weiblichen Âşıks, dass sie durch ein Traummotiv zum Âşık wurde. Aus diesem Grund nimmt sie besonders im Milieu, in dem sie aufwuchs, und unter den weiblichen Âşıks ihrer Zeit eine besondere Stellung ein.
Die Umgebung, in der sie heranwachsen, und das Glaubenssystem, dem sie angehören, sind überaus wichtig für die Erziehung und Gedichte der Âşıks. In den Gedichten von Âşık Nevruza Bacı, die im alevitischen Glaubenssystem aufwuchs und mit der Tradition des Âşıktums intensiv vertraut war, lassen sich die Spuren des Umfelds, in dem sie aufwuchs, und des Glaubenssystems, dem sie angehörte, erkennen. Während Âşık Nevruza Bacı in ihren Gedichten den Weg beschrieb, den die Talips, die der alevitischen Tradition angehören, zu befolgen haben, sprach sie gleichzeitig besonders von Hacı Bektaş-ı Veli und ihrer Liebe zu ihm.
Dem alevitischen Glauben nach gibt es bestimmte Phasen, die jemand, der sich auf den Weg Gottes begibt, durchschreiten muss und einige Regeln, die er einhalten muss. Die wichtigsten von ihnen besagen, dass man sich, um ein vollkommener Mensch zu werden und Gott zu erreichen, einem Murschid anschließen, sich selbst erkennen, sich von seiner Triebseele reinigen und die Phasen der Vier Tore und Vierzig Stufen der Reihe nach durchlaufen muss. Dem alevitischen Glauben nach können die Menschen das Geheimnis Gottes nur erreichen, wenn sie zu vollkommenen Menschen werden. Aus diesem Grund betonte auch Âşık Nevruza Bacı in ihren Gedichten, dass es notwendig ist, dass der Talip, d.h. die Person, die zu einem vollkommenen Menschen werden will, diese Phasen auf gebührende Weise durchschreiten müsse. Außerdem nimmt im alevitischen Glaubenssystem auch der Begriff des Musahiptums einen wichtigen Platz ein. Âşık Nevruza Bacı erwähnt in ihren Gedichten den Begriff des Musahiptums und merkt dabei an, dass auch sie selbst einen Musahip habe.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Gedichte von Âşık Nevruza Bacı, die im Glaubenssystem des Alevitentums erzogen wurde und eine weibliche Âşık ist, anhand von Beispielen zu untersuchen. An diese Gedichte wurde über ihre Nächsten gelangt und sie tragen die Werte des Glaubenssystems, dem Âşık NevruzaBacı angehörte. Außerdem wurden in der Arbeit das Leben von Âşık Nevruza Bacı, ihr Beginnen mit dem Âşıktum durch das Traummotiv und die Themen, die sie in ihren Gedichten bearbeitet hat, auf detaillierte Weise behandelt.

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Veröffentlicht

2020-06-25

Zitationsvorschlag

[1]
Gedik, S. 2020. Nevruza Bacı – Eine weibliche alevitische Âşık. Forschungszeitschrift über Alevitentum und Bektaschitentum. 21 (Juni 2020), 255–274. DOI:https://doi.org/10.24082/2020.abked.275.

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