Eine vertriebene Gemeinschaft und eine verworrene Identität: Die religiösen Rituale der Aleviten in Istanbul

Autor/innen

  • Seyhan Kayhan Kılıç Doctor of Anthropology

DOI:

https://doi.org/10.24082/2020.abked.274

Schlagworte:

Städtische Aleviten, Migration, Deterritorialisierung, gesellschaftliche Nähe, verworrene Identität

Abstract

Das Hauptziel dieser Arbeit ist es, die natürliche Struktur eines religiösen Glaubens und dessen verworrene Identität im städtischen Zusammenhang mit einer anthropologischen Sicht zu untersuchen. Der derzeitige Fokus meiner Arbeit liegt auf der öffentlichen Darstellung der rituellen Praktiken der in die Städte Eingewanderten, was im Gegensatz zur sozialen Struktur und Führerschaft steht, die von regionalen Glaubensexperten gewährleistet werden, die als Dede bekannt sind. Seit die Aleviten in den 1950er Jahren massenweise aus ländlichen Gebieten in türkische Metropolen wie Istanbul eingewandert sind, hat sich die alevitische Identität in ein Labyrinth der sozio-politischen Hindernisse verwandelt. Der alevitische Glaube verliert aufgrund des Drucks sowohl vonseiten der Staatsmacht als auch der sunnitischen Gemeinschaften, sowie der Herangehensweise der alevitischen Vereine seinen angestammten Platz. Die alevitische Gesellschaft verliert die natürliche Umgebung, an die ihre Glauben geknüpft sind, ihr klanbezogenes Gemeinschaftsnetzwerk (Ocak), ihr Vertrauen in heilige ländliche Anführer, ihre spirituelle Geisteshaltung und Motivationen und ihre einzigartigen Wege Streitigkeiten untereinander zu lösen. Diese Arbeit legt die standardisierten Cem-Rituale und dessen Musikrepertoire und gleichzeitig durch Untersuchung der Elemente des in folkloristische Form gebrachten heiligen Tanzes (Semah) die theatralischen Seiten der städtischen Cem-Rituale dar. Außerdem beinhaltet sie eine kritische Analyse der Cem-Rituale. Im zweiten Teil der Arbeit wurde versucht die anderen Gründe zu verstehen, die dazu geführt haben, dass die alevitische Identität eine verworrene Form angenommen hat. Hierbei haben manche veröffentlichte Artikel in Bezug auf die alevitische Gesellschaft, Begriffe wie „heterodox“ und „synkretistisch“, die während der Definition des Alevitentums in dieser Art von Artikeln verwendet werden, die Hassreden und die Diskriminierung, die der alevitischen Gesellschaft entgegengebracht werden sowie die Islamophobie, die überall auf der Welt zu sehen ist, eine Rolle darin gespielt, dass die alevitische Identität einen verworrenen Zustand angenommen hat. Die Methode dieser Arbeit beinhaltet die ethnographische Forschungsmethode, die mehrheitlich qualitativ ist. In diesem Sinne wurden die Cem-Rituale in Istanbul durch Teilnahme beobachtet und währenddessen Informationen durch formelle und informelle Gesprächstechniken erlangt.

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Veröffentlicht

2020-06-25

Zitationsvorschlag

[1]
Kayhan Kılıç, S. 2020. Eine vertriebene Gemeinschaft und eine verworrene Identität: Die religiösen Rituale der Aleviten in Istanbul. Forschungszeitschrift über Alevitentum und Bektaschitentum. 21 (Juni 2020), 3–38. DOI:https://doi.org/10.24082/2020.abked.274.

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