Von Ali zu Yar Ali, von Alallahkulu zu Şahkulu: Über die Personennamen in den Städten Erzincan und Kemah des XVI. Jahrhunderts
DOI:
https://doi.org/10.24082/2019.abked.263Schlagworte:
Alevit, Erzincan, Kemah, Personenname, SteuerregisterAbstract
Es zeigt sich, dass die Studien über Namenforschungen in den letzten Jahren insbesondere auf der Grundlage der Steuerregister (tahrir defteri), die eine der Quellen der Stadtgeschichte in der Osmanischen Periode darstellen, an Schwung gewonnen haben. Es ist jedoch immer noch nicht möglich zu sagen, dass analytische Studien über Namenkunde betrieben werden, obwohl Yılmaz Kurt durch seine vor vielen Jahren veröffentlichten Studien in den Entwicklungsprozess der Namenfsforschung beigetragen hat und Mehdi İlhan mit einigen seiner Arbeiten den Studien im Kontex ihrer Entwicklung die notwendige Richtung gegeben hat und eine Literatur darüber vorhandenen ist. Zur Durchführung dieser Art von Studien ist es vielleicht notwendig, dass mehr Beispiele - wie in diesem vorliegenden Fall – präsentiert werden.
Den Gegenstand der vorliegenden Arbeit bilden zwei Städte, die verhältnissmäßig spät in den Herrschaftsbereich der Osmanen und zwar zu Anfang des XVI. Jahrhunderts und im Zuge des Çaldıran Krieges, einbezogen wurden. Die Steuerregister, die drei Jahre nach der Eroberung erstellt wurden und die ausführlichen Steuerverzeichnisse (mufassal defterleri) aus dem Jahre 1530 bilden die verwendeten Quellen in dieser Arbeit. Am Ende der Arbeit haben wir eine kleine Liste gebildet, um die Aufmerksamkeit auf die Verwendung von einigen Namen zu lenken, wobei wir anders als in ähnlichen Studien von dem Stil abgesehen haben, die in Prozenten ausgedrücke Verwendung von Namen und ähnlichem anzugeben.
Die vorliegende Studie bezweckt, das Thema um Namen hervorzuheben und untersucht in diesem Zusammenhang die qualifizierten Namen unter den Personennamen in den beiden Safawidischen/Osmanischen Städte, die Anfang des XVI. Jahrhunderts aus dem Herrschaftsbereich des Safawidischen Staates in den Besitz des Osmanischen Staates übergingen sowie jene Namen, die in der selben Zeit in vielen Osmanischen Provinzen häufig verwendet wurden, die jedoch in diesen Osmanischen Gerichtsbezirken (kaza) selten gegeben wurden. Von diesem Standpunkt aus betrachtet kann auch die These entwickelt werden, dass der Brauch der Namensgebung wahrscheinlich eine safawidisch/persisch/türkische Tradition ist, da ein Großteil der Bevölkerung in diesen beiden Städten in späteren Perioden jene Community bildete, die man als Aleviten bezeichnet hat.
Wie hinlänglich bekannt ist, lebten die turkmenischen Sippen und Gemeinschaften im XVI. Jahrhundert in fast ganz Anatolien. Wenn wir uns jedoch die in diesen Gruppen gegebenen Namen ansehen, so stellen wir fest, dass die Namen, die von den in diesen genannten Städten lebenden Menschen gegeben wurden, nicht in dem selben Verhältnis bevorzugt wurden. Aus diesem Grunde zielt die vorliegende Arbeit darauf ab, festzustellen zu können, dass die Personennamen neben ihrer ethnisch-religiösen Zugehörigkeit auch eine geografisch-politische Bedeutung haben.