Das Opfertierverständnis in der Glaubenswelt der Aleviten und der Bektaschi in Anatolien und die Rituale im Zusammenhang mit dem Opfertier

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.24082/2019.abked.231

Schlagworte:

Opfer (Kurban), Glaubenswelt der Aleviten und der Bektaschi, alte türkische Kultur, Cem-Zeremonie, Muharram

Abstract

Das Opfertierritual ist ein wichtiges Ritual, welches seit den Urzeiten zu allen Zeiten nahezu fast in allen Religionen und Traditionen in unterschiedlichen Formen praktiziert wurde. Dieses Ritual, welches mit Abel und Kain (Habil ve Kabil), den Kindern des Ehrenwerten Propheten Adam begann, wurde insbesondere in den altertümlichen Zeiten von Menschen praktiziert, die Angst vor überirdischen Mächten hatten und den Zorn dieser Mächte nicht auf sich ziehen und damit die Heimsuchung von Katastrophen vermeiden wollten. Obwohl es gegenwärtig als ein Ritual bekannt ist und verstanden wird, welches nur noch von den Muslimen praktiziert wird, kann man in ganz verschiedenen Glaubensrichtungen und Kulturen differenzierte Beispiele von Opfertierritualen beobachten.

Auch bei den Alevitisch-Bektaschi Gemeinschaften, die zu den wichtigsten in Anatolien lebenden Religionsgemeinschaften zählen, stellt man fest, dass sie sehr oft das Opfertierritual praktizieren. Dabei fällt es auf, dass neben einigen religiösen Motiven, welche die Verbreitung dieses Rituals in den Alevitisch-Bektaschi Gemeinschaften ermöglicht haben, auch soziokulturelle und traditionelle Motive gibt’s, die Einfluss auf dieses Ritual ausüben. Es ist nämlich ersichtlich, dass dieses Ritual in alevitischen Kreisen neben einem engen Verhältnis zur islamischen Religion auch seine Hintergründe und Wurzeln in der alttürkische Kultur hat. Dieses Ritual, welches in den Alevitisch-Bektaschi Kreisen vorzugsweis in Form von içeri, Gottesdienst und draußen ( cem ve dışarı), Die Schlachtung eines Opfertieres zwecks Einlösung eines Gelöbnisses (adak kurbanı) bezeichnet werden, werden unter verschiedenen Bezeichnungen wie Muharrem, Abdal Musa, öffentliche Beichte (görgü), Wegggefährte (musahip), religiöses Fest (Bayram), Rehabilitierung des Verhaltens verbunden mit der Schlachtung eines Opfertiers, das an die Armen verteilt wird (Düşkün kaldırma), Schlachtung eines Opfertieres für den Kauf eines Hauses (dâr) und Traueropfer (kabir kurbanı) in verschiedenen Ritualen praktiziert.

Die vorliegende Arbeit versucht, das Opfertierverständnis und die Opfertierrituale in der Glaubenswelt der Aleviten und der Bektaschi unter generellen Aspekten zu behandeln. In diesem Rahmen wird zuerst auf die Rolle, Bedeutung und auf den Sinn des Opfertierrituals in der Glaubenswelt der Aleviten und der Bektaschi eingegangen und darüber hinaus werden die differenzierten Opferrituale in den Alevitisch-Bektaschi Kreisen untersucht. Im Anschluss daran wird durch Heranziehung von Beispielen aus den verschiedenen Regionen Anatoliens erklärt, wie dieses Ritual praktiziert wird. Die in dieser Studie verfolgte Methode umfasst eher einen beschreibenden und analytischen als einen vergleichenden und kritischen Ansatz.

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Veröffentlicht

2019-12-30

Zitationsvorschlag

[1]
Yıldız, H. 2019. Das Opfertierverständnis in der Glaubenswelt der Aleviten und der Bektaschi in Anatolien und die Rituale im Zusammenhang mit dem Opfertier. Forschungszeitschrift über Alevitentum und Bektaschitentum. 20 (Dez. 2019), 135–152. DOI:https://doi.org/10.24082/2019.abked.231.

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