Über die Beziehung zwischen Sozialer Organisation und dem Kontrollmechanismus bei der Übertragung des Kulturellen Gedächtnisses: Am Beispiel von Musahiplik (Verbrüderung und Verschwesterung)

Autor/innen

  • Erdem Akın Siirt Üniversitesi, Fen Edebiyat Fakültesi Türk Dili ve Edebiyatı Bölümü Türk Halk Edebiyatı Anabilim

DOI:

https://doi.org/10.24082/2018.abked.201

Schlagworte:

Musahiplik, kulturelles Gedächtnis, soziale Organisation, Kontrollmechanismus, Norm

Abstract

Als gesellschaftliche Struktur artikuliert der Begriff der Vereinigung (Organisation) – in ihrer deutlichsten Form – das Zusammenkommen von Individuen zur Realisierung eines Zwecks. Die soziale Organisation hingegen handelt aus verschiedenen Blickwinkeln heraus von den Beziehungsmustern zwischen Individuum-Individuum, zwischen Individuum-Gruppe und zwischen Individuum-Autorität sowie von der Kultur, die von den Individuen, welche die Gruppe bilden, zu ihrer Zielerreichung entwickelt wird und ob diese Kultur offen für Kanalisierungen ist oder von welchen Punkten aus sie seitens der Autoritäten kanalisiert wird. An diesem Punkt, also im Prozess der Zielerreichung der Gruppe, wird die Zugehörigkeit der Individuen zur Gruppe und die Erfahrung, mit der sie die auftretenden Probleme überwältigen, vom kulturellen Gedächtnis geprägt.

Der Begriff des kulturellen Gedächtnisses, welcher häufig in einer verworrenen Art anstelle der sozialen, gesellschaftlichen, kollektiven und geschichtlichen u.ä. Bezeichnungen verwendet wird, stellt ein übergeordnetes Feld dar, welches sich über das individuelle Gedächtnis hinaus erstreckt. Das kulturelle Gedächtnis, das sich in der historischen Linie auf bestimmte Punkte konzentriert, verdichtet sich auf die Figuren des Augenblicks, die ihm angekoppelt sind, und zwar auf Verhaltensweisen und Einstellungen. Deshalb funktionieren rituelle Verhaltensweisen bei gesellschaftlichen Ereignissen wie Andachten, Zeremonien, Festivals als Erinnerungsfiguren, welche die Eigenschaft haben, die Situation zu erklären. Aus diesem Grunde spielen Worte, Verhaltensweisen und Einstellungen mit Ritual-Charakter während der Realisierung der Gottesandacht (cem) eine wichtige Rolle für die Entstehung und für den Erhalt der Lebhaftigkeit des kulturellen Gedächtnisses. Für die Bewahrung der Existenz der Gruppe und für das reibungslose Funktionieren der Dynamiken der sozialen Organisation bedarf es der Übertragung des kulturellen Gedächtnisses zwischen den Generationen.

Die vorliegende Studie befasst sich mit den Ritualen, die von den handelnden Individuen im Kontext der sozialen Organisation während der Entstehung der im Alevitisch-Bektaschi Glaubenskreis fest verankerten musahiplik-Institution präsentiert werden und konzentriert sich auf die Funktionen und Kontrollmechanismen der präsentierten Rituale bei der Übertragung des kollektiven Gedächtnisses. Der im kulturellen Gedächtnis verankerte Kontrollzustand wird seit Jahrhunderten als Ausdrucksform von Erzählungen in mündlicher Tradition in Ritualen symbolisiert. Aus diesem Grund gibt es in jeder Region, in jeder Trägerfamilie unterschiedliche Praktiken. Eine wichtige Seite der Studien über das Alevitentum-Bektaschitum bildet die Feststellung und Bewertung des Einflusses dieses rituellen Verhaltens und dieser rituellen Einstellungen auf die Bildung und Übertragung des kulturellen Gedächtnisses sowie die Antwort darauf, in welchem Ausmaß und wie der Kontrollzustand auf informeller und formeller Ebene zwischen den Gruppenmitgliedern vital gehalten wird.

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Veröffentlicht

2018-12-24

Zitationsvorschlag

[1]
Akın, E. 2018. Über die Beziehung zwischen Sozialer Organisation und dem Kontrollmechanismus bei der Übertragung des Kulturellen Gedächtnisses: Am Beispiel von Musahiplik (Verbrüderung und Verschwesterung). Forschungszeitschrift über Alevitentum und Bektaschitentum. 18 (Dez. 2018), 295–318. DOI:https://doi.org/10.24082/2018.abked.201.

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