Die alevi-bektaschi Kultur im Wandel der Zeit

Autor/innen

  • Belkıs Menemencioğlu (Temren)

DOI:

https://doi.org/10.24082/abked.2012.06.001

Schlagworte:

Schlüsselbegriffe

Abstract

Glaubenswahrheiten mit Universalcharakter sind Religionen, die in ihrer Expansionsphase auch in den Gebieten, die sich von ihren Herkunftslandern unterscheiden, angenommen werden. Infolgedessen geraten sie, ob gewollt oder ungewollt, in einen Prozess der Akkulturation mit unterschiedlichen Kulturen (Kulturaustausch unter den unterschiedlichen Kulturen - Akkulturation). Der Islam, ebenfalls eine Religion mit einem Universalcharakter, hat sich auflerhalb seines Herkunftsgebietes weitraumig ausgebreitet. Folglich hat der Islam neben seiner Deutung in seiner angeborenen Kultur zugleich auch bedingt durch seine Wechselbeziehungen mit den Kulturen, die ihn annahmen und sein Bestreben, seine Hauptprinzipien soweit wie möglich zu schützen und durch seine Praktiken bei den Volksmassen und seiner differenzierter werdenden Interpretationen ein Dasein als eine Art Volksreligion geführt. Die Aleviten von heute, die sich zum Islam bekennen, praesentieren sich uns mit einer Religionsdeutung, die mit alten Traditionen geschmückt und angereichert ist und mit einer Mystik, die ihnen die Luft zum Atmen ermöglicht. Soweit es Aleviten und Bektaschis erlaubt wurde, Atem zu schöpfen, haben sie auch ihr Dasein so oder so fortsetzen können, ohne dabei mit den Hauptregeln des Buchislam in Konfiikt zu geraten. Wenn sie auch manchmal ihre Identitat leugneten und dem Gesetz nach gar nicht offiziell existierten, bedeutete die Leugnung ihrer Existenz auf dem Papier jedoch nicht, dass sie auch in der Realitat kein Dasein geführt hatten, vielmehr haben sie in irgendeiner Form, vielleicht sogar ohne Aufsicht und wenn es auch dabei ganz langsam verlief, es geschafft, weiter zu atmen und bis heute zu existieren. Dies zeigt deutlich, dass sie noch über eine ganz intakte Funktionalitat verfügen. Und dies alles obwohl man ihren Einrichtungen weder einen gesetzlichen Rahmen gab, noch dass irgendeine treibende Kraft ihre Modernisierung unterstützte.

In einer Zeit, in der unser Leben gewaltigen Einfiüssen der Informatikrevolution ausgesetzt ist, wünschen sich die Aleviten und Bektaschis, deren traditionell gepragter Glaube sich auch ein wenig von der Deutung des Hochislam (Buch-Islam) in der Gesellschaft zu unterscheiden vermag, ihren Glauben in einem freiheitlichen und sicheren Klima praktizieren können, und sie werden in dem Mafle, in dem sie die Möglichkeit dazu bekommen, unter dem Schirm des Islam gesund, friedlich und glücklich sein.

 

Downloads

Keine Nutzungsdaten vorhanden.

Veröffentlicht

2012-12-01

Zitationsvorschlag

[1]
Menemencioğlu (Temren), B. 2012. Die alevi-bektaschi Kultur im Wandel der Zeit. Forschungszeitschrift über Alevitentum und Bektaschitentum. 6 (Dez. 2012), 1–19. DOI:https://doi.org/10.24082/abked.2012.06.001.

Ausgabe

Rubrik

Artikel