Die Konstruktion eines Essen-Rituals: Essenskult im alevitischen Glauben

Autor/innen

  • Mehmet Ersal İzmir Kâtip Çelebi Universität
  • Ezgi Deyiş Görgülü Lille 2 Universität

DOI:

https://doi.org/10.24082/2017.abked.8

Schlagworte:

Aleviten, Bektaschiten, Ritual, Essen, rituelle Gerichte, Trinken

Abstract

In diesem Artikel wird der Essenskult im alevitischen Glaubenssystem und die durch diesen Kult entstandenen Glaubens- und Ritualpraktiken diskutiert. In alevitischen Gemeinschaften werden Speisen, die in Ritualen serviert bzw. verteilt werden, “lokma” (dt.: ein Stück) genannt und gelten als heilige Speisen. Es werden im Rahmen dieser Essensrituale vom Erhalt bis zum Essen viele Rituale praktiziert. Für Aleviten sind rituelle Gerichte ein Teil des Heiligtums und ferner ist das Essen an sich die Voraussetzung für die Herausbildung eines Rituals. Die traditionellen alevitischen Rituale bestehen u.a. aus dem gemeinsamen kochen und essen/trinken von beispielsweise dem heiligen Bissen “lokma” (Fleisch vom Opfertier), Salz, “Dem” (alkoholisches Getränk) usw., die in den Kreis der Gemeinschaft, zum Gebetsplatz gebracht werden. So kann vermutet werden, dass im alevitischen Glaubenssystem das Teilen des gemeinsamen heiligen Essens für die Konstruktion und den Prozess des Rituals determinierend ist. Daran anknüpfend soll in diesem Zusammenhang angemerkt werden, dass die Analyse von alevitischen (Essens-)Ritualen, ohne das Essen und Trinken zuvor beobachtet oder gekannt zu haben, sich durchaus als schwierig und problematisch erweist.

Der Artikel analysiert und diskutiert heiliges Essen und Trinken, die in alevitischen Ritualpraktiken angeboten werden, vor dem Hintergrund der Relevanz und des Stellenwerts des Essens, der rituellen Gerichte und der Herausbildung einer Glaubenshierarchie durch Essen, der auf Essen und Trinken zugeschriebenen rituellen Bedeutung und die Vor-/Zubereitung und Präsentation von Essen und Trinken. Im ersten Teil der Arbeit wird erklärt, inwiefern Essen und Trinken Teil des Rituals im alevitischen Glaubenssystem sind, im zweiten Teil werden die Unterschiede von Ritualgerichten je nach Region und Ocak erläutert. Da es im Rahmen des Artikels nicht möglich ist die Vielfalt der Essenskulte der geographisch sehr zerstreuten Aleviten alle vollständig zu berücksichtigen, sollen hier beispielhaft Rituale in der Türkei (Ankara, Çankırı, Kırıkkale, Çorum, Afyonkarahisar, Isparta, Eskişehir, Denizli, Aydın, Manisa, İzmir, Çanakkale, Balıkesir, İstanbul, Tekirdağ), Griechenland (Dimetoka Ruşanlar) und in Bulgarien (Kırcaali Mestanlı), an denen wir teilgenommen haben, betrachtet werden. Die vorliegenden Analysen und Ergebnisse werden mit Fotos visuell untermauert.

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Veröffentlicht

2017-12-01

Zitationsvorschlag

[1]
Ersal, M. und Görgülü, E.D. 2017. Die Konstruktion eines Essen-Rituals: Essenskult im alevitischen Glauben. Forschungszeitschrift über Alevitentum und Bektaschitentum. 16 (Dez. 2017), 139–200. DOI:https://doi.org/10.24082/2017.abked.8.

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