Überschneidungen zwischen Hurufismus und Alevitisch-Bektaschitischem Glaubenssystem im Rahmen der Konzeption von Gott, Universum und Mensch
DOI:
https://doi.org/10.24082/2024.abked.453Schlagworte:
Alevitisch-Bektaschitisches Glaubenssystem, Hurufismus, Gott-Universum-Mensch-KonzeptionAbstract
Seit ihren Anfängen denkt die Menschheit über das Wesen Gottes und die Stellung des Menschen gegenüber dem Universum und Gott nach. Diese Frage ist eines der Hauptthemen von Philosophie und Religionen. Auch in den türkischen und islamischen Denktraditionen stellt diese Frage seit jeher ein grundlegendes Problem dar. In diesem Kontext entstanden der Hurufismus und das alevitisch-bektaschische Glaubenssystem in einem Prozess wechselseitiger religiöser, historischer und politischer Beeinflussung als zwei Ausprägungen derselben Gedanken- und Glaubenswelt. Die gemeinsame Glaubenswelt beider Glaubenssysteme manifestierte sich im Wesentlichen in ihrer Konzeption des Verhältnisses von Gott, Universum und Mensch. In beiden Glaubenssystemen ist die grundlegende Prämisse dieser Konzeption, dass alle Existenz aus dem „Einen“ hervorgeht und dass insbesondere die Menschen das Erscheinungsbild der göttlichen Manifestation sind.
Obwohl die Idee der vahdet-i vücut („Einheit des Seins“), im Wesentlichen also die Lehre der Einheit aller Existenz, die Ansichten jeder Konfession und Doktrin in der islamischen Tradition beeinflusst hat, wurde diese Lehre im Hurufismus und im alevitisch-bektaschitischen Glaubenssystem auf einzigartige Weise interpretiert. Die Grundlage dieser einzigartigen Interpretation ist der beiden Systeme gemeine Blick auf das menschliche Wesen. Es handelt sich dabei um ein Verständnis, das auf der Einzigartigkeit des Menschen und seiner Stellung vor Gott beruht. In dieser Studie werden die Schnittpunkte des Hurufismus und des alevitisch-bektaschitischen Glaubenssystems erörtert, wobei argumentiert wird, dass die Konzeptionen beider Glaubenssysteme von Gott, Universum und Mensch, wenngleich hier unterschiedliche Methoden und jeweils eigene Ideen entwickelt wurden, letztlich doch auf demselben geistigen Fundament aufbauen. Zur Erläuterung dieses Ansatzes werden in der Studie Beispiele aus prosaischen und lyrischen Werken, die die Glaubenswelt sowohl des Hurufismus als auch des alevitisch-bektaschitischen Glaubenssystems widerspiegeln, angeführt und einer kritischen Betrachtung unterzogen. Im Ergebnis wird versucht, den gemeinsamen Traditionsschwerpunkt beider Glaubenssysteme im Kontext der Gott-Universum-Mensch-Konzeption konkret zu belegen.
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