Eine volkskundliche Betrachtung des Films und Romans “Eine Stimme durchdringt die Nacht” im Kontext der Intertextualität/Intersemiotik

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.24082/2024.abked.452

Schlagworte:

Intertextualität, Intersemiotik, Alevitentum, Rituale, Mythen

Abstract

Der Begriff der Intertextualität, welcher die Präsenz eines Textes in einem anderen bezeichnet, ist im Laufe der Zeit angesichts der Verwobenheit von Text und bildenden Künsten, die sich in wechselseitigen Beziehungen von etwa Film und Literatur, Schreiben und Musik oder Bildhauerei und Malerei feststellen lässt, um jenen der Intersemiotik erweitert worden. Da jedoch nach der Theorie der Intertextualität alles als Text betrachtet wird, wird die Beziehung zwischen dem Roman Bir Ses Böler Geceyi („Eine Stimme durchdringt die Nacht “) und der gleichnamigen filmischen Adaption in diesem Artikel als Text analysiert und entlang von Begriffen wie Palimpsest, Adaption, Montage, narrativer Wandel, Anspielung, Binnenerzählung, Parafilmizität/Paratextualität und Linearität/Tabularität aus volkskundlicher Perspektive unter den Hauptgesichtspunkten Mythos und Ritual untersucht. Auf diese Kulturprodukte, in denen die traditionellen Codes einer Gesellschaft enthalten sind, wird in volkskundlichen Studien oft als wichtiges Mittel zur Erklärung der Struktur und der Gedankenwelt von Gemeinschaften zurückgegriffen. Da die Alltagspraxis des alevitischen Glaubenssystems, das den Hauptgegenstand des hier behandelten Romans und Films darstellt, fast ausschließlich auf Ritualen und Mythen aufbaut, eignen sich letztere besonders gut als Schlüsselkategorien für diese Studie.

Will man untersuchen, wie zunächst im Bereich der Literatur folkloristische Produkte aus der Tradition geschaffen und diese literarischen Abwandlungen der Tradition anschließend filmisch rekonstruiert werden, erfordert dies eine zweidimensionale Perspektive. Der reiche kulturelle Unterbau des alevitischen Glaubenssystems kann mithilfe der Methoden verschiedener Disziplinen untersucht werden, was auch die Verwendung interdisziplinärer Ansätze in Studien in diesem Gebiet begünstigt hat. Im Rahmen der Erörterung der Neuerfindung des Alevitentums, die in dem behandelten Roman und Film stattfindet, werden auch Tradition und Gegenwart verglichen. Die alevitischen Rituale und Mythen, die sowohl im Roman als auch im Film enthalten sind, werden als Text behandelt und im Rahmen der Intertextualität aus semiotischer und semantischer Sicht betrachtet. Während Zeichen, die sich auf Buchdeckeln, in Inschriften und auf Filmplakaten finden, häufig als externe Elemente von Filmen und Romanen gesehen werden, werden sie hier im Kontext des alevitischen Glaubenssystems unter dem Aspekt der Parafilmizität/Paratextualität untersucht, da auch sie den Lesern und Zuschauern wichtige Hinweise liefern.

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Veröffentlicht

2024-06-27

Zitationsvorschlag

[1]
Öztürk, M. 2024. Eine volkskundliche Betrachtung des Films und Romans “Eine Stimme durchdringt die Nacht” im Kontext der Intertextualität/Intersemiotik. Forschungszeitschrift über Alevitentum und Bektaschitentum. 29 (Juni 2024), 159–194. DOI:https://doi.org/10.24082/2024.abked.452.

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