Der Rechlische status von Cemevis: Kultur oder glaube? Eine Analystische betrachtung über verlorene jahrhunderte
DOI:
https://doi.org/10.24082/2023.abked.436Schlagworte:
Aleviten, Cemevi, Recht, KulturAbstract
1461 Jahre sind seit dem Tod des vierten Kalifen, Ali, vergangen. Beide seiner Söhne wurden getötet und infolgedessen ging das Kalifat gemäß den islamischen Grundsätzen von einem Stamm auf den anderen über. Das Zusammentreffen dieser Ereignisse innerhalb von 30 Jahren führte zu einem großen Trauma und einer tiefen Spaltung in den Anfangsjahren einer neuen Religion. Obwohl die Situation in allen Regionen, in denen sich der Islam ausbreitete, die gleiche war, traten unterschiedliche Formen des Glaubens und der Anbetung zutage.
In Anatolien waren die Anhänger des Weges von Ali mit ihrem auf der Triade „Gott-Muhammad-Ali“ basierenden Glaubenssystem jahrhundertelang mit Problemen konfrontiert, die zumeist politischer Natur waren, manchmal aber auch die religiöse Praxis betrafen, und haben als menschliche und familiäre Gemeinschaft bis heute mit Gerüchten innerhalb der Gesellschaft zu kämpfen. Mit der Ausrufung der Republik wurde der alevitischen Gemeinschaft, die aus den ländlichen Gebieten in die Städte abwanderte und begann, sich in das städtische Leben zu integrieren, bewusst, dass der ihrem Glauben und ihren Gebräuchen entsprechende Ort der Verehrung die Cemevis sind, und sie begannen schriftlich und mündlich zum Ausdruck zu bringen, dass der Staat ihnen im Sinne der Gleichberechtigung aller Staatsbürger Cemevis bereitstellen sollte. Die alevitischen Gemeinschaften, die der Lehre von „Gott-Muhammad-Ali“ folgen, fordern eine rechtliche Institutionalisierung und wollen wie die Sunniten mit einem Anteil und einer Garantie aus dem gemeinsamen Staatshaushalt repräsentiert werden. Denn sie haben nicht nur die türkische Sprache in Anatolien jahrhundertelang am Leben erhalten, sondern auch den Unabhängigkeitskrieg maßgeblich unterstützt.
In diesem Artikel werden einerseits die politischen und religiösen Veränderungen und Transformationen der dem alevitischen Glaubenssystem angehörenden Gesellschaften im historischen Prozess analysiert und andererseits anhand verschiedener Modelle hinsichtlich der bislang ungelösten Frage der rechtlichen Ausgestaltung der Cemevis praktische Lösungsvorschläge und deren möglicher Nutzen aufgezeigt.
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