“Die Asche ist Unendlich” – Ein Alevitischer Ocak in Diyarbakır: Der Güzelşah-Ocak und seine Grabstätten und Relikte
DOI:
https://doi.org/10.24082/2022.abked.398Schlagworte:
Ocak, alevitische Ocaks, Güzelşah-Ocak, Schuh des Schahs, Zülfîkâr-Siegel, Ashab-ı-Kehf-Siegel, Ashab-ı-Kehf-Banner, Stab des rechten Weges, Aleviten aus DiyarbakırAbstract
Einst die Hauptstadt der Stammesföderation Aq Qoyunlu ist Diyarbakir seit jeher Heimatort turkmenischer Aleviten und ihrer Ocaks. Zu diesen Ocaks zählen mit dem Dede-Garkın-Ocak, dem Seyyid-Battal-Gazi-Ocak, dem Imam-Zeynel-Abidin-Ocak, dem Sarı-Saltık-Ocak und dem Augiçen-Ocak einige der Ocaks aus dem Frühstadium des Alevitentums sowie der Güzelşah-Ocak, der Zelil-Kalender-Ocak, der Beyazıd-Bostan-Ocak, der Ersefil-Ocak, der Bozkurt-Ocak und der Bab-ı-Sor-Ocak, die in späteren Perioden entstanden und spezifisch für die Region sind. Neuere Studien haben gezeigt, dass Diyarbakır historisch gesehen eine Stadt der Turkmenen und Qizilbasch ist. Es ist bekannt, dass Scheich Dschunaid und Scheich Haidar, die Anführer der Safawiden, sich lange Zeit in dieser Stadt, die damals Hauptstadt der Staatförderation der Aq Qoyunlu war, aufhielten und zahlreiche turkmenische Gemeinschaften als Derwische rekrutierten. Diyarbakır war auch die Heimat von Schah Ismail, dem Gründer des Safawidenstaates.
Dieser Artikel befasst sich mit dem Güzelşah-Ocak, einem der dreizehn turkmenisch-alevitischen Ocaks in der Region Diyarbakır, sowie mit der Grabstätte des Ocaks im Dorf Altunakar im Bezirk Çınar von Diyarbakır und seinen als heilig geltenden Reliquien. Zu diesen Reliquien, die in den persönlichen Archiven der zum Güzelşah-Ocak gehörenden Familien entdeckt wurden und in dieser Studie zum ersten Mal vorgestellt werden, gehören der sogenannte Schuh des Schahs (in Antalya), das Zülfîkâr-Siegel, das Ashab-ı-Kehf-Siegel und -Banner, der sogenannte „Stab des rechten Weges“, Intarsien, und Marmorkerzenhalter. Es wird dabei der Versuch angestellt, die Verwendungszwecke dieser Reliquien mithilfe von Interviews, die mit den Angehörigen und Talips des Ocaks geführt wurden, zu erläutern. Grundlage dieser Studie ist eine etwa einhundertzwanzig Tage dauernde Feldforschung, die im Städtedreieck Diyarbakır, Izmir und Antalya durchgeführt wurde, um die Migrationsrouten und den historischen Identitätsbildungsprozess der Angehörigen des Ocaks, turkmenische Aleviten aus Diyarbakır, besser nachzuverfolgen. Unter Rückgriff auf funktionalistische Ansätze in der Ethnologie wurden die zusammengetragenen Daten im Kontext mündlicher und schriftlicher Quellen analysiert und ausgewertet.
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