Der Begriff des absoluten Ich bei Fichte und Yunus Emre

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.24082/2022.abked.362

Schlagworte:

Ich, Subjekt, Objekt, Handlung, Moral, Fichte, Yunus

Abstract

In dieser Studie werden die Gemeinsamkeiten in der Betrachtungs- und Ausdrucksweise des absoluten Ich bei Fichte und Yunus Emre herausgearbeitet. Zu diesem Zweck konzentriert sich die Studie auf die bei Descartes beginnende und im Deutschen Idealismus kulminierende allmähliche Verwandlung des modernen Subjekts im abendländischen Denken in ein absolutes Subjekt und den Begriff des absoluten Ich, der bei Fichte zur Grundlage aller Dinge wird. Fichtes machte es sich zur Hauptaufgabe, die Dualität von Subjekt und Objekt in einer Einheit aufzulösen und das Sein aufgrund eines einzigen Prinzips als Handlungsfeld und - produkt des Ich zu erklären. Ähnlich diesem philosophischen Grundsatz bei Fichte behandelt der vorliegende Artikel die Begründung des Seins durch das absolute Ich bei Yunus Emre entlang ihrer diskursiven Gemeinsamkeiten. Diesbezüglich beschäftigt sich der Artikel mit der Setzung beider Denker, dass das Ich sich über das Nicht-Ich vermittle und der Mensch sich in ein ethisches Wesen verwandle, und ihrer Behauptung, dass die Selbsterkenntnis des Ichs gerade durch diese Vermittlung möglich werde. Die Idee, dass der Mensch durch einen anderen Menschen zum Menschen werde und dass das Willenssubjekts aufgrund seiner eigenen Handlungen zur Selbsterkenntnis gelangen könne, stellt das Hauptthema des Artikels dar. Fichte und Yunus Emre sprachen davon, dass ein ethisches Subjekt und eine ideale gesellschaftliche Existenz nur unter dem Ideal der gemeinsamen Menschlichkeit möglich seien, und stellten fest, dass sich das absolute/göttliche Ich durch endliche und begrenzte Ich-Erscheinungen offenbare. Aus beiden Blickwinkeln wird betont, dass ein Ansatz, der den Menschen und die Menschlichkeit nicht berücksichtige, eine göttliche Existenz nicht begreifen und diese nicht als eine Moral an sich erfahren könne. Da im Denken von Fichte und Yunus alles Sein durch das Ich gesetzt ist, ist es eine notwendige Voraussetzung des Menschseins, die Verantwortung für jedes Sein zu übernehmen. Dabei gilt als zweifelhaft der Glaube und die Moral eines Willens, der den Menschen nicht ernst nimmt, der nicht jedes andere Ich als wertvoller als oder zumindest genauso wertvoll wie sich selbst erachtet und der sich auf dem Gebiet der praktischen Vernunft nicht als ein handelndes Wesen für einen anderen Menschen einsetzt. Bei beiden Denkern wird der Mensch als ein freies und einzigartiges Wesen gedacht und gefordert, dass er seinen eigenen wesentlichen Inhalt auch außerhalb seiner selbst konstruiere.

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Veröffentlicht

2022-07-15

Zitationsvorschlag

[1]
Acar, A. und Acar, S. 2022. Der Begriff des absoluten Ich bei Fichte und Yunus Emre. Forschungszeitschrift über Alevitentum und Bektaschitentum. 25 (Juli 2022), 137–158. DOI:https://doi.org/10.24082/2022.abked.362.

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