Eine analytische Annäherung an die Funktion von Opfergaben als rituelle Praktik im Alevitentum
DOI:
https://doi.org/10.24082/abked.2017.15.007Schlagworte:
Aleviten, Opfergabe, Opferritual, Alte türkische GlaubenAbstract
Die institutionelle Legitimation des alevitischen Glaubens wird durch Ocak’s und Dede’s gebildet. Während Cem-Rituale den grundlegenden Wirkungsmechanismus des alevitischen Glaubens verfestigen, bilden Opfergaben die praktische Umsetzung und damit die Sicherung der Funktion von Ritualen. Unabhängig davon, in welcher Form die Opfergabe erfolgt, nehmen sie somit einen zentralen Stellenwert im Cem- Ritual ein.
Die zentrale Hypothese des Artikels ist, dass die Opfergabe als ein zentrales Ritual innerhalb der im Alevitentum verankerten rituellen Praktiken von Opfergaben zu charakterisieren ist. Auf dieser Grundlage ist es vorgesehen die durch Feldforschungen und Literaturrecherchen gewonnen Erkenntnisse genauer zu analysieren. Dabei wird bei der Argumentation das Prinzip bzw. die Prämisse der Funktionsfähigkeit bzw. der –unfähigkeit verfolgt: Die Funktionsfähigkeit eines Systems wird durch die vorhandene Struktur determiniert und ein nicht funktionsfähiges System ist mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Scheitern verurteilt. So soll auf diese Weise zum einen versucht werden, die alevitische rituelle Praktik der Opfergabe mit einem anderen Verfahren zu analysieren, zum anderen soll das Ritual der Opfergabe innerhalb des alevitischen Glaubens als Solches näher betrachtet und verortet werden. Basierend auf diesen Vorannahmen strebt der Artikel folgende zwei Ziele an: Als erstes, die Wirkung der Funktionsfähigkeit des Opferrituals auf die Struktur des alevitischen Glaubens hin zu untersuchen. Als zweites Ziel, den Wandel und die Transformation des praktizierten Opferrituals, dass im alten türkischen Glauben sowie Alevitentum verankert ist, herauszuarbeiten.