Die Spiegel-Metapher in kalligraphischen Gemälden der Bektaschi

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.24082/2021.abked.308

Schlagworte:

Kalligraphische Bilder, Bektaschi, Metapher

Abstract

Kalligraphische Malereien, die in das Gebiet der islamischen Malerei und Kalligraphie fallen und im Grunde genommen durch die Vermischung dieser beiden Kunstformen entstanden sind, werden in der kunsthistorischen Disziplin erst seit kurzem eingehend erforscht. Kalligraphische Gemälde, die insbesondere innerhalb der Ordens- oder Volkskunst betrachtet werden, sind wichtig im Hinblick auf die Bedeutungen, die sowohl der Schrift als auch den anderen verwendeten Bildern zugeschrieben werden. Obwohl bislang nicht eindeutig festgestellt werden konnte, wann die ersten kalligraphischen Gemälde angefertigt wurden, lassen sich Exemplare dieser Kunstform in den Ländern finden, in denen sich der Islam ab dem 15. Jahrhundert verbreitete. Ihre Blütezeit lag zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert. Kalligraphische Bilder wurden vor allem in spätosmanischen Ordenskreisen in großem Umfang hergestellt. Es ist bekannt, dass die Werke, die keinem bestimmten Orden oder Atelier gehörten, im Allgemeinen von künstlerisch begabten Derwischen in den Derwisch-Logen der Mevlevi und Bektaschi hergestellt wurden.

Zu welchem Orden die kalligraphischen Bilder, die bis heute überlebt haben und gegenwärtig in verschiedenen Museen und Sammlungen aufbewahrt sind, zuzuordnen sind, ist an den verschiedenen Elementen zu erkennen, die zumeist in den Kompositionen enthalten sind und als Markenzeichen der Orden gelten dürfen. Denn jeder Orden stellte kalligraphische Gemälde gemäß seinen eigenen Glaubensgrundsätzen zusammen. So finden sich in denjenigen, die zum Bektaschi-Orden gehören, Kronen (taç), Ohrringe (menguş) und Steine der Unterwerfung (teslim taşı), die allesamt unverzichtbare Derwisch-Kleidungsstücke des Ordens sind. Neben diesen Elementen finden sich zudem die Namen religiöser Figuren, verschiedene Hadithe und Buchstaben aus dem Glaubenssystem des Ordens. Die kalligraphischen Malereien enthalten außerdem von dem Orden entwickelte Begriffe wie “Geheimnis”, “vollkommener Mensch” und “Liebe”. Aufgrund ihrer oben genannten Eigenschaften sind kalligrafische Gemälde der Bektaschi wertvolle Kunstwerke mit erheblichem Bedeutungsgehalt.

Im Rahmen dieser Studie wurden die kalligraphischen Gemälde des Bektaschi-Ordens auf den Begriff “Spiegel” sowie auf ihre technischen Merkmale hin untersucht. Unter Berücksichtigung der Bedeutungen dieses Begriffs für den Sufismus im Allgemeinen und das Bektaschitentum im Besonderen wurde untersucht, ob jedes der Bilder als Spiegel dienen kann und im Sinne welcher Eigenschaften sie diese Funktion gegebenenfalls erfüllen.

Downloads

Keine Nutzungsdaten vorhanden.

Veröffentlicht

2021-07-06

Zitationsvorschlag

[1]
Harman, M. 2021. Die Spiegel-Metapher in kalligraphischen Gemälden der Bektaschi. Forschungszeitschrift über Alevitentum und Bektaschitentum. 23 (Juli 2021), 131–160. DOI:https://doi.org/10.24082/2021.abked.308.

Ausgabe

Rubrik

Artikel