Die Ursachen des Şahkulu Aufstandes nach osmanischen Archivquellen

Autor/innen

  • Mihriban Artan Nevşehir Hacı Bektaş Veli Üniversitesi Sosyal Bilimler Enstitüsü

DOI:

https://doi.org/10.24082/2019.abked.245

Schlagworte:

Şahkulu, Kizilbasch, Bayezid II, Schah Ismail, Prinz Ahmed, Prinz Selim

Abstract

Die letzte Herrschaftsperiode des Sultan Bayezid II. war aufgrund der Thronkämpfe unter den Prinzen und der Aufstände eine äußerst instabile Periode. Die Krankheit des Sultan Bayezid II. ist in den letzten Jahren seines Lebens allmählich immer stärker geworden. Aus diesem Grund hielt sich der Sultan im Allgemeinen in Istanbul und in Edirne auf und kümmerte sich um diese Provinzen und überließ die Verwaltung Anatoliens den Ministern (Wesiren) und den Generalgouverneuren (Beylerbeyi). Infolgedessen war der Padischah (Sultan) über die entstandenen sozio-ökonomischen Schwierigkeiten in Anatolien nicht informiert. Dass in dieser Zeit in Anatolien die Gerechtigkeit nicht wieder hergestellt werden konnte, die Bestechung und die Unterdrückung zunahmen und von den abgabepflichtigen Untertanen (reaya) zahlreiche drückende Steuern erhoben wurden und dass es auch bei der Steuertreibung zu zahlreichen Korruptionen kam, kann in den Quellen der damaligen Zeit gelesen werden.

Aus diesem Grunde führte die schwierige Lage, in der sich der Osmanische Staat befand und die Besiedlungspolitik sowie die drückenden Steuern, die von den abgabepflichtigen Untertanen erhoben wurden, dazu, dass im Jahre 1511 die nomadisierenden turkmenischen Gruppen, die Reiter (sipahi), denen die Pfründe (dirlik) weggenommen wurden und die verarmten Bauern zusammenfanden und es als Folge davon kam es zum Start einer gesellschaftlichen Bewegung. Diese gesellschaftliche Bewegung präsentiert sich uns in den Archivunterlagen auf einer eigenartigen Weise als Alevitentum (Alevilik), Häretikertum (Rafızîlik) oder als Kizilbaschtum (Kızılbaşlık) oder unter einer anderen Bezeichnung als Apostat (mülhit). Diese Bewegung, die in den letzten Herrschaftsjahren des Sultan Beyazit II. entstand, zeigte sich in der Region Tekeli als eine Rebellion unter der Führung von Şahkulu. Der Şahkulu-Aufstand entstand während der Thronkämpfe, als es an Autorität mangelte. Man kann sagen, dass dieser von Şahkulu geführte Aufstand eine Art direkt gegen die politische Regierung gerichtete Rebellion war, die von den Massen mit sozio-ökonomischen Problem sowie von den Novizen (mürid) von Şahkulu getragen wurde. Die Tatsache, dass Menschen aus allen Gesellschaftsschichten an dem Aufstand teilnahmen, zeigt, dass der Aufstand einen Klassencharakter hatte. Ausgehend von den Chroniken wurde festgestellt, dass der Şahkulu-Aufstand keine Bewegung war, die ausschließlich aus Glaubensunterschieden resultierte.

Aus diesem Grunde kann man sagen, dass es keine richtige Feststellung wäre, die Ursachen dieses Aufstandes als einen Konflikt zwischen dem Glaubenssystem des Kizilbaschtums und der religiösen Überzeugung der sunnitischen Konfession zu bewerten und dabei die sozio-ökonomischen Realitäten außer Acht zu lassen. In diesem Kontext lässt sich sagen, dass unter den wichtigsten Ursachen dieses Aufstandes die sozioökonomischen Grundlagen zu den schwerwiegensten zählen.

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Veröffentlicht

2019-06-30

Zitationsvorschlag

[1]
Artan, M. 2019. Die Ursachen des Şahkulu Aufstandes nach osmanischen Archivquellen. Forschungszeitschrift über Alevitentum und Bektaschitentum. 19 (Juni 2019), 285–312. DOI:https://doi.org/10.24082/2019.abked.245.

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