Eine Untersuchung des Besuchsphänomens bei den Aleviten in Varto

Autor/innen

  • Fatoş Yalçınkaya Ege Üniversitesi Türk Dünyası Araştırmaları Enstitüsü Türk Halk Bilimi Anabilim Dalı

DOI:

https://doi.org/10.24082/2019.abked.240

Schlagworte:

Varto, Alevit, Besuch, Phänomen, heiliger Ort

Abstract

Das Besuchsphänomen bildet innerhalb des religiös-sozialen Lebens eine wichtige Dimension des Volksglaubens. Diese werden generell als Grabstätten der alevitischen Geistlichen pir/dede/baba oder als Wallfahrt (Berg, Baum, Stein und heiligem Ort mit Wasser) bezeichnet. Hinter dem Besuch der heiligen Orte steckt die Absicht, mit Unterstützung von einigen heiligen Menschen Gott um Hilfe zu bitten und dabei diese heiligen Menschen als Vermittler für die Realisierung der eigenen Wünsche zu verstehen.

Im Kontext des Verhältnisses zwischen den Menschen und den heiligen Orten kam bei den Untersuchungen der Wahllfahtrsorte in Varto und den Ritualen, die in Verbindung damit dort entstanden sind, heraus, dass zwischen diesen Wahllfahrtsorten und den Menschen im allgemeinen eine psycho-soziale Beziehung besteht.

Ursprünglich gehen die Rituale, die im Rahmen des Besuchsphänomens praktiziert werden, auf Glaubenswahrheiten zurück, die dem kulturellen Gedächtnis der Gemeinschaften gehören, in denen sie entstanden sind. Die Wahllfahrtsorte der Aleviten in Varto sind eher mit Kultvorstellungen besetzt, die eine Verbindung zu den Bergen, Bäumen und Steinen aufweisen, mit den Grabstätten der Heiligen. Dieser Glaube, dessen Ursprünge auf die Zeit vor den Buchreligionen zurückgeht, zeugt noch heute von Vitalität.

Der Mensch, der sich psychologisch entspannen und seine Probleme lösen möchte, braucht heilige Orte, in denen er den Kontakt zum Heiligen sucht. Diese heiligen Orte sind zugleich auch Orte, in denen das was heilig ist, in Erscheinung tritt. Aus diesem Grunde werden die Wahllfahrtsorte, von denen in der Gesellschaft angenommen wird, dass sie heilig wären, besucht. Diese Besuche sind zugleich auch ein Mittler zwischen Gott und Mensch. Das eigentliche Ziel dabei besteht darin, Gott zu erreichen und ihn in allen Tönnen anzuflehen.

Diese Arbeit befaßt sich mit dem Besuchsphänomen, welches in dem Glaubenssystem der Aleviten in Varto etabliert ist und ihre Lebensart weitesgehend formt. Es wurde festgestellt, dass die Wahllfahrtsorte/heiligen Orte ein wichtiges religiöses Phänomen bei der kulturellen Gestaltung der Gesellschaft bilden. In diesem Beitrag wurden das Besuchsphänomen und die Ursprünge der Rituale, die sich um diesen Glauben herum gebildet haben, durch Anwendung phänomoligischer Methode untersucht.

In Varto gibt es insgesamt 96 Dörfer. Da sich drei dieser Dörfer in der Nähe des Varto-Zentrums befanden, wurden sie in ein Stadviertel umgewandelt. Aus diesem Grunde gibt es nach offiziellen Angaben 93 Dörfer. 44 dieser Dörfer sind alevitisch geprägt, während 5 von ihnen alevitisch-sunnitisch gemischte Dörfer sind. Die Grundgesamtheit der Arbeit umfaßt diese 49 Dörfer. Nach der Bestimmung des theoretischen Rahmens der Arbeit wurden die heiligen Orte in Varto bestimmt. Bei den Besuchen der heiligen Orte verhielt man sich innerhalb der Besuchsgruppe als teilnehmerder Beobachter und die Rituale wurden persönlich vor Ort erfahren und beobachtet.

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Veröffentlicht

2019-06-30

Zitationsvorschlag

[1]
Yalçınkaya, F. 2019. Eine Untersuchung des Besuchsphänomens bei den Aleviten in Varto. Forschungszeitschrift über Alevitentum und Bektaschitentum. 19 (Juni 2019), 113–152. DOI:https://doi.org/10.24082/2019.abked.240.

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