Die Ikonografie des Wunders: Himmelfahrt (miraç) und die Miraçname (Versdichtungen, die von der Himmelsfahrt des Propheten Muhammed handeln)

Autor/innen

  • Ali Çağlar Deniz ADO

DOI:

https://doi.org/10.24082/2019.abked.235

Schlagworte:

Himmelfahrt, Prophet Muhammed, Wunder, Miniatur, Ikonografie

Abstract

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Prozedur, die sich vom Begriffselement der Auffahrt in den Glaubensvorstellungen der Antike hin zum Wunder der Himmelfahrt im islamischen Glauben entwickelt hat und zeigt die Behandlungsformen des Themas der islamischen Himmelfahrt in der islamischen Bildmalerei. Das Miraçname genannte Werk wurde im Jahre 1436 in Herat nach einer Anweisung von Şahruh, dem Sohn des Herrschers Tamarland (Emir Timur), in die osttürkische Sprache übersetzt, wobei der Text kalligrafisch von Malik Bahşi verfaßt wurde. Die vorliegende Studie zeigt die Notwendigkeit, dass die Forschungen auf diesem Gebiet mit viel umfassenderen interdisziplinären Methoden – wie Theologie, Soziologie und Kunstgeschichte - unterstütz und durchgeführt werden müssen. Wir sind der Meinung, dass die Studien, die wir mit der Unterstützung von ADO (Alevi Düşünce Ocağı/Alevitisches Philosophie-Zentrum) durchführen, in letzter Konsequenz auch der ikonografischen Lesart über islamische Kunst und Literatur, die entwickelt werden, eine neue Dimension und ein neues Verständnis verleihen und eine Plattform für noch größere Studien ermöglichen werden.

Das Interesse an einer Auffahrt gen Himmel, Fimamaent und Paradies läßt sich bis an die ältesten Mythen und Glaubensvorstellungen zurückverfolgen, welche auf Spuren der Menschheit hindeuten. Wie bekannt, konnten sich Menschen im Maßstab ihrer Mythenbildung sozialisieren. Wie man dies auch in den von unseren Neandertaler Cousins vor 65.000 Jahren gemalten Höhlenbildern sehen kann, zählte jegliches Bild der Himmelfahrt und/oder jegliche Phantasi daran zu den wichtigsten Faktoren der Mythenbildung der Meschheit. Die ikonograrische Lesung der Himmelfahtbilder führt uns quasi zu einer Reise innerhalb der Menschheitsgeschichte. Zum Beispiel ähnelt das doppelköpfige Reittier-Bild (Burak imgesi), das in dem ersten Bild über die Himmelfahrt (miraç) zu sehen ist, hinsichtlich einiger seiner Aspekte, von denen angenommen wird, dass sie in Verbindung mit dem altäygptischen Gott Tithoes (Tutu) stehen, mythologischen Wesen wie Chimaira (Kimera), Karkemish Sphinx (Kargamış sfenksi), Mutter Umai (Umay Ana), Vogel Phönix (Hüma kuşu), Schahmaran (Şahmeran) u.ä.

Es ist umstritten, ob das in der Geschichte der muslimischen Völker stellenweise vorkommende Bilderverbot aus den Primärtexten des Islam hervorgeht oder ob es aus den unterschiedlichen kulturellen Eigenschaften der muslimischen Völker abzuleiten ist. Dabei zeigt sich deutlich, dass einige Vertreter, die dieses Verbot in Zusammenhang mit dem Islam erwähnen, aufgrund der Zugangsprobleme, die sie gegenüber den Primärquellen des Islam haben, unzureichende Informationen liefern.

Wir sind der Meinung, dass die Untersuchungen über diese Themen nicht nur einen einfach gehaltenen disziplinären Rahmen erfordern, sondern interdisziplinäre Arbeitsperspektiven und vielseitig begabte Forscher bedürfen.

Geprägt von diesen Vorstellungen, freuen wir uns, die Öffentlichkeit auf unsere Arbeit aufmerksam zu machen.

Downloads

Keine Nutzungsdaten vorhanden.

Veröffentlicht

2019-06-30

Zitationsvorschlag

[1]
Deniz, A. Çağlar 2019. Die Ikonografie des Wunders: Himmelfahrt (miraç) und die Miraçname (Versdichtungen, die von der Himmelsfahrt des Propheten Muhammed handeln). Forschungszeitschrift über Alevitentum und Bektaschitentum. 19 (Juni 2019), 225–284. DOI:https://doi.org/10.24082/2019.abked.235.

Ausgabe

Rubrik

Artikel