Über die Beziehung zwischen dem Mevlevi-Orden, der Achiyya und dem Bektaschitum nach dem Werk “Fromme Taten der Weisen” von Ahmet Eflaki
DOI:
https://doi.org/10.24082/2018.abked.202Schlagworte:
Ahmet Eflaki, Menakıbü’l-Arifin, Achiyya, Bektaschitum, MevleviAbstract
Dieses von Şemseddîn Ahmed el Eflâkî verfasste Werk “Fromme Taten der Weisen” (Menâkıbu’l Ârifin) besteht aus zehn Kapiteln und handelt inhaltlich vom Leben von Mevlana und von denen, die in seinem Umfeld wirkten, wobei das Werk das Ergebnis der sechsunddreißigjährigen Arbeit des Autors Şemseddîn Ahmed el Eflâkî bildet. Die Existenz gemeinsamer Vorstellungen über den ehrenwerten Imam Ali wurde in der Sufi-Kultur des XIII. Jahrhunderts durch wissenschaftliche Untersuchungen, die sich mit den Sufi-Strukturen der Akbariyya, der Achiyya, des Bektaschitums, der Qādirīya, der Mevlewi, der Halveti, der Bairami u.ä befassen, hervorgehoben. Dieser Umstand zeigt, dass Vorstellungen über den Ehrenwerten Imam Ali und über die Familie und Nachkommen des Propheten Muhammed (Ahl al-bait) innerhalb dieser Kultur eine Wahrheit zum Ausdruck bringen, die sich jenseits der Sorge um die Konfession begreift. Trotz inhaltlicher Unterschiede, die sich in den Rahmenvorstellungen kundtun, handelt es sich bei der “Liebe zur Familie und zu den Nachkommen des Propheten Muhammed” und zu den “Zwölf Imamen” um ein wichtiges und gemeinsames Thema bei dem Bektaschitum und dem Mevlevi-Orden und deren Schriften, welche den Objektbereich der vorliegenden Arbeit bilden. Wenn sich auch zur Zeit von Mevlana und Hadschi Bektasch Veli die Anhängerschaft zur Liebe der Familie und des Nachkommens des Propheten Muhammed noch nicht wie im Sinne der Safawiden zu einer politischen und ideologischen Identität entwickelt hatte, so war sie bei Hadschi Bektasch Veli und unter seinen Anhängerschaft genauso verbreitet wie bei Mevlana und unter seinen Anhängern. In – den Werken - Mathnawi, Divâni Kebir und in den Vierzeilern (Rubai) gibt es eine Vielzahl von Verszeilen, die allen voran den ehrenwerten Imam Ali und die ehrenwerten Herren Hasan und Hussein loben und wohingegen Muʿāwiya und vor allem aber den Yazid tadeln. In einigen Untersuchungen wird zum Ausdruck gebracht, dass die Konzeption Muhammed als Licht (Nur-i Muhammedi) in den beiden Sufi-Strukturen vorkommt und dass es sogar im Zuge der Einflussnahme durch die Schia/Kizilbasch im XVI. Jahrhundert zu einer Beeinflussung der beiden Sufi-Wege kam und dass die Charakteristiken im Bektasschitum und in der Achiyya im Hinblick auf Methode und Sitte weites gehend ähnlich sind, dass viele Rituale sogar buchstäblich übereinstimmen. „Einen Gürtel an die Taille binden“ (Bel bağlama), d.h. „şed kuşanma“, welches als Thema zu den wichtigsten Ritualen der Achiyya zählt, nimmt eine wichtige Rolle in dem Erlass über Glaubensinhalte (Buyruk) von Imam Cafer ein. Die vorliegende Arbeit beschreibt unter Berücksichtigung des Werks “Fromme Taten der Weisen” und der Gestaltung der türkischen Politikgeschichte zwischen dem XIII.-XVI. Jahrhundert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem Bektaschitum, der Achiyya und dem Mevlevi-Orden.