Eine Studie über die konfessionelle Tendenzen bei den Aq Qoyunlu
DOI:
https://doi.org/10.24082/2018.abked.198Schlagworte:
Aq Qoyunlu, Vor-Kizilbasch, Alevit, Kizilbasch, SafawitischAbstract
Der Stamm der Bayındır, der in der Mitte des XIV. Jahrhunderts als eine starke politische und gesellschaftliche Organisation entstand, vereinigte auf dieser Weise die anderen Stämme unter seiner Herrschaft, die im Allgemeinen aus Turkmenen bestanden und trat im nächsten Jahrhundert als einer der wichtigsten Staaten in der türkischen Geschichte des Mittelalters auf. Der Aq Qoyunlu Staat, der auf dieser Weise gegründet wurde, lieferte mit seinen politischen Traditionen, die er in seinem einhundertfünfzig jährigen Bestehen schaffte, die Basis für die nachfolgenden türkischen Staaten, welche nach ihm ihre Staatssouveränität in der Region ausübten.
In diesem Rahmen wird das gründliche Begreifen dieses erwähnten Staates, das Verstehen seiner Tradition, die er auf der Ebene der Staatstradition offenbart, die lineare Interpretation der türkischen Staatsgeschichte ermöglichen. Folglich werden die Entstehungsgründe des Staates oder der Staaten, die nach den Aq Qoyunlu in der Region einen Staats gründeten, ihre inneren Dynamiken, ihre Staatsprinzipien und im allgemeinen Sinne die Geisteshaltung des turkmenischen Menschen klarer werden.
In unserem Bild, welches wir in unserer Arbeit zeichnen, präsentiert sich die Glaubenswelt als ein richtungsweisendes Element. Denn wie in jedem Land und wie in jeder gesellschaftlichen Schicht, bilden auch bei der Aq Qoyunlu Kultur die religiösen Wahrnehmungen und die konfessionellen Tendenzen eines der Basis-Elemente.
Bis jetzt haben die ForscherInnen die Ak Qoyunlu generell als Sunniten beschrieben und ihre Herrscher darüber hinausgehend als ehrliche, kompromisslose, ja sogar als eifernde Sunniten dargestellt. Wenn auch die besagten ForscherInnen Ergebnisse lanciert haben, die ihre Thesen unterstützten, so wurden jedoch die Gründe und die Ergebnisse größtenteils auf die politischen Beziehungen der Aq Qoyunlu mit anderen Staaten zurückgeführt und die erzielten Resultate wichen damit zwangsläufig von der Wahrheit ab. Auf der anderen Seite konzentrierten sich die erwähnten ForscherInnen im Allgemeinen auf die offizielle Konfession bei den Staatsleuten und bei den Verwaltern.
Die vorliegende Arbeit versucht, über den Rahmen der bisher gelieferten Beschreibungen hinaus zu gehen. In der vorliegenden Arbeit werden die lancierten Thesen behandelt, um den positiven Beitrag im Rahmen der Bestimmung glaubensbezogener Eigenschaften eines Staates über seine politische Beziehungen festzustellen. Ferner untersucht die Arbeit, ausgehend vor allem vom Beispiel der Provinz Diyarbakır während der Aq Qoyunlu Herrschaft, die religiösen Tendenzen beim Volke und insbesondere bei den Turkmenen.
Die Untersuchung versucht im Vergleich zur etablierten Sicht darzustellen, dass die Aq Qoyunlu Herrscher anhand der offiziellen Dokumente, die zuletzt präsentiert wurden, Neigungen zum Volksislam/Vor-Kizilbaschtum-Alevitentum zeigten und dass die Turkmenen, die das Rückgrat dieses Staates bildeten, dem erwähnten Glaubenssystem stark verbunden waren. Man kann anhand dessen sogar denken, dass der Safawitische Staat im Kontext seiner Glaubensmerkmale eine Fortsetzung der türkischen Staatstradition bildet.